Der Wald darf nicht gerodet werden!
Zwischen Flughafen, Autobahn und Gleisen stellt der Rümlanger Wald ein wichtiges Naherholungsgebiet für Anwohner*innen dar. Die Eichen darin sind das Zuhause von seltenen Urwald-Relikt-Käfern. Auch anderen Tieren, welche sonst in der Umgebung nicht viele Rückzugsgebiete haben, bietet der Wald Zuflucht.
Gleichzeitig spielen Wälder in der Bekämpfung von Klima- und Biodiversitätskrisen eine wichtige Rolle. Die Klimakrise spitzt sich immer mehr zu. Die Folgen der Erderhitzung sind auf der ganzen Welt zu sehen: Dürren, Waldbrände, Überschwemmungen, Hitzesommer sind mittlerweile beinahe zur Normalität geworden.
Menschen im globalen Süden sind von diesen Folgen am meisten betroffen, obwohl sie historisch am wenigsten Treibhausgas-Emissionen verursacht haben. Mitten in der Klimakatastrophe dürfen intakte und alte Wälder nicht mehr abgeholzt werden. Und trotzdem soll in Rümlang ein grosser Teil – 11 Hektaren und ca. 6000 Bäume – der Bauschutthalde weichen. Das ist ein Verbrechen an den Millionen von Menschen, die heute schon unter den Folgen der Klimakrise leiden.
Ohne Abrisswahn keine Schutthaldenerweiterung
In der Deponie Chalberhau beim Rümlanger Wald wird vor allem Bauschutt gelagert – also die Überreste von abgerissenen Gebäuden. Weil immer mehr Gebäude abgerissen werden, soll nun die Deponie in Rümlang um das sechsfache vergrössert werden.
In Zürich wurden in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt etwa 3000 Wohnungen abgerissen. Tendenz ist klar steigend. Auffallend ist, dass die „Lebensdauer“ einer Wohnung immer kürzer wird – Wohnungen werden also immer früher abgerissen. Gleichzeitig stehen in der Schweiz ungefähr 60‘000 Wohnungen leer. Trotzdem wird jede Sekunde ein Quadratmeter mehr zugebaut.
Gebäude werden abgerissen, um neuere, teurere Luxushäuser hinzustellen. So wird die Rendite von Immobilienbesitzer*innen gesteigert, während der bezahlbare Wohnraum mehr und mehr verschwindet. Gemäss Mietpreisindex sind die Zürcher Mieten in den letzten 20 Jahren um 20% gestiegen. Immer mehr Menschen können sich die Wohnpreise in der Stadt nicht mehr leisten und werden deshalb an den Rand der Stadt gedrängt. Wohnraum sollte nicht dem Profit dienen, sondern als Zuhause. Momentan hingegen werden durch Immobilienspekulationen reiche Menschen immer reicher und viel Wohnraum steht leer.
Klimakiller Beton
Die Herstellung von Beton und Zement verursacht jährlich 8 Prozent der globalen CO2-Emissionen – in der Schweiz sind es sogar 9%. Wäre die Zementindustrie ein Land, wäre es der drittgrösste Antreiber der Klimakrise – nach China und den USA. Der Ausstoss der Zementindustrie ist grösser als jener der Flugindustrie. Weshalb?
Das liegt vor allem am Calciumoxid, welches dafür benötigt wird. Es wird aus Kalkstein gewonnen, der grösstenteil aus Calciumkarbonat besteht. Bei dessen Verbrennung entsteht sehr viel CO2. Auch bei der Verarbeitung des Betons zu Zement entstehen viele Emissionen: Die hohen Temperaturen, die dafür benötigt werden, können fast nur durch fossile Brennstoffe (also z.B. Kohle, Erdöl oder Erdgas) erreicht werden.
Es gibt zwar schon länger Bemühungen, den CO2 Ausstoss der Betonindustrie zu senken. Holz, Lehm und andere pflanzliche Materialien können Alternativen bieten. Es gibt jedoch bisher kein Baumaterial, welches ein Bauen wie bisher klimaverträglich ermöglichen könnte. Deshalb muss sofort damit aufgehört werden, neue Gebäude zu bauen, die nicht dem Wohl der Allgemeinheit dienen. Dafür können alte Gebäude umgenutzt werden und so neue Verwendungen finden.
Für uns ist klar: Wenn bezahlbare Wohnungen abgerissen werden, um einen fancy Smoothie-Laden zu bauen, und dann Wald gerodet werden muss, um den entstandenen Bauschutt zu lagern, leisten wir Widerstand!
Wir brauchen eine Abkehr vom Abrisswahn, der nur dazu dient, Reiche noch reicher zu machen und dabei sowohl Menschen ihren Wohnraum wegnimmt als auch langfristig unsere Lebensgrundlagen zerstört. Komm auch du zu uns in den Rümlanger Wald und sei Teil des Widerstands!